Axolotl sind Natur- und Kulturwesen: In ihrer Heimat Mexiko leben sie nur noch auf kleinem Areal und sind vom Aussterben bedroht, im Rest der Welt dagegen werden sie als Haustiere in Aquarien gehalten. Der Wissenschaftshistoriker Christian Reiß erzählt die Geschichte dieser Paradoxie. Er nimmt den Leser mit auf eine faszinierende Reise, die von Mexiko über Frankreich, Deutschland und schließlich in die ganze Welt führt. Auf dem Weg begegnen die Leserinnen und Leser dem großen Alexander von Humboldt genauso wie der in Vergessenheit geratenen Naturforscherin Marie von Chauvin. Sie werden Zeuge der Entstehung des Aquariums und erfahren, wie lebende Tiere die Forschung in der Zoologie verändert haben.
Im Zentrum der Geschichte stehen die Axolotl und ihre Transformation von einer lokalen Amphibienart in ein globales Haus- und Labortier. Christian Reiß zeigt, wie sie sich und ihre wechselnden Umwelten veränderten. Praktiken der Naturgeschichte, Räume der Zoologie, das Aquarium als künstlicher Naturraum und die Aquaristik als Liebhaberei sind nur einige der Themen dieser Studie an der Grenze von Wissenschafts- und Technikgeschichte sowie Tier- und Umweltgeschichte.
Die Studie wurde ausgezeichnet mit dem Förderpreis 2015 der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik (DGGMNT) und der Caspar-Friedrich-Wolff-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Geschichte und Theorie der Biologie (DGGTB).
Der Autor
Christian Reiß, geb. 1977, ist wissenschaftlicher Assistent an der Professur für Wissenschaftsgeschichte der Universität Regensburg. Er forscht auf den Gebieten Geschichte der Lebenswissenschaften, Historiographie und Theorie der Wissenschaftsgeschichte,Umweltgeschichte und Wissenschaftsgeschichte des Films.