Aufgaben & Ziele

 

 

Ziel und Aufgabe der DGGTB ist es, die Erforschung und Vermittlung der Geschichte und Theorie aller Fachgebiete der Biologie durch wissenschaftliche Veranstaltungen wie Kolloquien, Symposien, Arbeitskreise zu fördern, den wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch ihrer Mitglieder und junger Nachwuchswissenschaftler zu pflegen, die Beziehungen zu entsprechenden Vereinigungen des In- und Auslandes, insbesondere der europäischen Nachbarstaaten, auszubauen und die gemeinsamen Ziele in der Öffentlichkeit wirksam zu vertreten. Da es – im Gegensatz zu anderen Ländern der europäischen Staatengemeinschaft und insbesondere im Gegensatz zu den USA – für die Geschichte und Theorie der Biologie in Deutschland keine eigenen Lehrstühle oder gar Institute gibt, setzt sich die DGGTB dafür ein, dass die Geschichte und Theorie der Biologie an allen deutschen Universitäten, an denen das Fach Biologie vertreten ist, als eigenständiges Arbeitsfeld in der biologischen Forschung und Lehre etabliert wird.

Langfristig soll es keine biologische Fakultät geben, an der nicht die Möglichkeit geboten wird, Abschlussarbeiten auf den Gebieten der Geschichte und Theorie der Biologie anzufertigen und im Rahmen eines Forschungsprojekts an biologiehistorischen oder biologietheoretischen Fragestellungen zu arbeiten. Darüber hinaus setzt sich die DGGTB dafür ein, dass es künftig Schwerpunkte biologiehistorischer und ‑theoretischer Forschung gibt und dass dort, wo bereits eine Ausbildung im Fach Wissenschaftsgeschichte möglich ist, die Biologiegeschichte und ‑theorie angemessen vertreten wird.

Neben dieser wissenschaftspolitischen Aufgabe tritt die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geschichte und Theorie der Biologie. Im Rahmen der ersten Jahrestagung in Marburg wurden hierzu die folgenden Leitlinien formuliert:

•    Es soll das Anliegen der Biologiehistoriker in der DGGTB sein, besonders die biologische Tradition des 19. Jahrhunderts, die zu einem beträchtlichen Teil “deutsch geschrieben” ist, zu erschließen und ins historische Bewusstsein zu heben.
•    Aus der Brückenfunktion der biologischen Wissenschaften zwischen den Natur- und Geisteswissenschaften erwächst ein spezifischer interdisziplinärer Auftrag an die Biologiehistoriker und ‑theoretiker zur Überwindung jener geistigen Spaltung, die ihren Ausdruck im Wort von den “zwei Kulturen” gefunden hat.
•    Die immer noch von den sogenannten “exakten Wissenschaften” dominierte “Philosophy of Science” gilt es durch die Hereinnahme der Biologie auf eine neue Stufe der Reflexion zu heben, um damit auf lange Sicht das herrschende Bild der Wissenschaften “umzubauen”.
•    Die DGGTB muss anstreben, sich mit dem Stand der Methodenreflexion in der Biologiegeschichtsschreibung insbesondere in Italien, Frankreich, England und den USA auseinanderzusetzen und entsprechende Kontakte auf ihren künftigen Versammlungen zu verstärken.
•    Die DGGTB muss die historische und theoretische Diskussion in den Biowissenschaften zu bündeln versuchen und aktuelle methodische Fragestellungen (z.B. Theorie der Selbstorganisation, “social constructivism”, historische Anthropologie) und Problemkomplexe (z.B. Entwicklung der Evolutionsbiologie, Organismuskonzepte, Gentechnologie) aufgreifen.