27. Jahrestagung der DGGTB 2018 – Biologie und Bildung

Datum22. – 23. Juni 2018
VeranstalterDeutsche Gesellschaft für Geschichte und Theorie der Biologie e. V. mit Unterstützung des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) sowie des Landesverbands Thüringen des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO)
OrtFriedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Zoologie und Evolutionsforschung / AG Biologiedidaktik
Großer Hörsaal Zoologie
Erbertstraße 1
07743 Jena
Anmeldungerbeten bis zum 7. Juni 2018

 

Auf ihrer diesjährigen 27. Jahrestagung wendet sich die Deutsche Gesellschaft für Geschichte und Theorie der Biologie e. V. vom 22. Juni bis zum 23. Juni 2018 in Jena dem Themenkomplex Biologie und Bildung zu.

Unser modernes Weltbild wird wesentlich durch naturwissenschaftliches Denken bestimmt: In dieser Welt zurechtzukommen bedarf einer Grundbildung und der Bereitschaft, sich mit naturwissenschaftlichen Themen auseinanderzusetzen (Scientific Literacy). Biologische Bildung – als ein Teil des Wissensbestandes der Menschheit – bietet die Möglichkeit, Bereiche der Wirklichkeit zu verstehen und kausal erklärbar zu machen. Dabei entscheidet biologisches Wissen ganz wesentlich über Fragen der Gegenwart und Zukunft, bietet Orientierung in einer durch Naturwissenschaften und Technik geprägten Welt, bindet an die Natur und fördert einen verantwortungsvollen Umgang mit den Organismen (Thüringer Bildungsplan 2017).

In der Geschichte der biologischen Disziplinen treten die Verflechtungen zwischen fachlicher Ausbildung und dem sozialen bzw. politischen Gefüge besonders klar in Erscheinung. Dieses Wechselspiel wird an den (bis heute anhaltenden) Auseinandersetzungen um Lehrpläne im Fach Biologie, besonders in Verbindung mit einzelnen Unterrichtsgegenständen deutlich: Die Probleme bei der Einbindung der Darwin’schen Entwicklungslehre im 19. Jahrhundert (Lippstädter Fall), die zwei Dutzend Verhandlungen vor amerikanischen Gerichten, die zwischen 1925 (Thomas Scopes) und 2005 über den Stellenwert der Evolution im Schulunterricht entschieden, und nicht zuletzt die kürzlich erfolgte Streichung der Evolutionsbiologie von den Lehrplänen türkischer Schulen verdeutlichen, welche Bedeutung dem Themenkomplex Biologie und Bildung beigemessen werden muss. Die historiographische Perspektive auf die Didaktik und Methodik des Biologieunterrichts und die Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen Bildungsmedien, wie Sammlungen, deren Systematik, Produktion und Verwendung, zeigt denn nicht nur Brüche und Kontinuitäten in den biologischen Wissenschaften, sondern auch solche in Gesellschaft und Politik.

Plakat und Programmflyer

Den Programmflyer zur Jahrestagung können Sie über den nachfolgenden Link herunterladenDas Plakat finden Sie in besserer Auflösung unter dem nachfolgenden Link
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Programm der Jahrestagung

Datum Programmpunkt 
 
Freitag, 22. Juni 2018
08.00 UhrAnkommen und Registrierung
09:00 – 09.30 UhrGrußwort Präsident Prof. Dr. W. Rosenthal FSU Jena
Grußwort Dekan Prof. Dr. F. H. Hellwig
Michael Schmitt
(Greifswald):Eröffnung der 27. Jahrestagung durch den Vorsitzenden der DGGTB e.V. und organisatorische Hinweise
09.30 – 09.50 UhrMichael Morkramer (Lippstadt): Der Lippstädter Lehrplan von 1876 – „Über die Folgen des Mißbrauchs des naturgeschichtlichen Unterrichtes“
09.50 – 10.10 UhrLisa Kragh (Kiel): „Der Paria unter den Schulwissenschaften“ – Biologieunterricht im Deutschen Kaiserreich
10.10 – 10.30 UhrHarald Gropp (Heidelberg): “Julius Ruska (1867 – 1949) – Der Kampf um den Biologieunterricht in Baden”
 —   Pause (20 Min) —
10.50 – 11.10 UhrHans-Werner Gross (Lippstadt): Der Bildungswert der Kleinwelt – Von der Popularisierung der Mikroskopie
11.10 – 11.30 UhrHans-Peter Ziemek (Gießen): Schulaquaristik von 1850 bis heute – ein „analoges“ Unterrichtsmedium, seine Geschichte und seine Zukunft
11.30 – 11.50 UhrHans-Jörg Wilke (Ueckermünde): Die Veranschaulichung tiergeographischer Inhalte im zoologischen Schulbuch der höheren Schulen des deutschen Sprachraums 1860 – 1945
 —   Pause (100 Min) —
13.30 – 13.50 UhrKatharina Lenski (Jena): Veränderung der Wissenschaftspraktiken in den Naturwissenschaften der DDR
13.50 – 14.10 UhrEberhard Mey (Rudolstadt): Citizen science: Ausschluss von politischen und rechtlichen Aspekten in der Geschichtsschreibung um jeden Preis? Ein kritischer Fall in Thüringen 
14.10 – 14.30 UhrMarion Lange (Marburg): Nachhaltigkeit der fachdidaktischen Biologielehrerausbildung in der ehemaligen DDR
 —   Pause (20 Min) —
14.50 – 15.10 UhrPeter Schulthess (Sulzbach/Uster): Heinrich Zollinger – Lehrer und Naturalist
15.10 – 15.30 UhrKai Torsten Kanz (Lübeck): Vorlesungen über „Biologie“ an deutschen Universitäten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
15.30 – 16.15 UhrVerleihung der Caspar-Friedrich-Wolff-Medaille der DGGTB e.V. (Laudatio des Vorsitzenden & Vortrag des Preisträgers)
  —   Pause (15 Min) —
16.30 – 18.00 UhrMitgliederversammlung der DGGTB e.V.
  
Sonnabend, 23. Juni 2018
09.00 – 09.20 UhrJens Pahnke (Jena): Zwischen Philologie und Biologie – Ernst Haeckels Schulzeit in Merseburg und ihr Einfluss auf sein weiteres Schaffen
09.20 – 09.40 UhrChristan Molitor (Weimar): Zoologie und Geowissenschaften an der Jenaer Universität um 1900 – Zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit von Ernst Haeckel und Johannes Walther
09.40 – 10.00 UhrStefan Wogawa (Erfurt): “Wiege des Menschengeschlechts”? Ernst Haeckel und der hypothetische Urkontinent Lemuria
10.00 – 10.20 UhrVeiko Krauss (Düsseldorf): Malthus’ und Paleys anhaltender Einfluss auf die Evolutionstheorie
 —   Pause (20 Min) —
10.40 – 11.00 UhrJörg Pittelkow (Jena): Quellenwert der Akten des DDR-Staatssicherheitsdienstes für die Wissenschaftsgeschichte
11.00 – 11.20 UhrWolfgang Beese (Erfurt): Die Marginalisierung der Naturwissenschaften an Thüringer Gymnasien – oder das Verhindern von Emergenz
11.20 – 11.40 UhrKerstin Palm (Berlin): Was könnte Genderforschung zur Fachdidaktik der Biologie beitragen?
 —   Pause (100 Min) —
13.00 – 13.20 UhrClemens Hoffmann (Jena): Fächerübergreifender naturwissenschaftlicher Unterricht aus Sicht der Lehramtsstudierenden
13.20 – 13.40 UhrLuise Knoblich (Jena): „Natur und Technik – Kooperation oder Konkurrenz?
13.40 – 14.00 UhrRoy Bäthe (Erfurt): Die Zooschule des Thüringer Zooparks Erfurt
 —   Pause (20 Min) —
14.20 – 14.40 UhrSimone Ehret (Heidelberg): Wahrnehmung von Wildtieren bei Kindern. Eine Fallstudie
 14.40 – 15.00 UhrAndreas Raith & Sandra Tänzer (Erfurt): Die Bedeutung der Biologie als Bezugswissenschaft der Sachunterrichtsdidaktik aus der Perspektive von Scientific Literacy
15.00 – 15.20 UhrAlexandra Porges & Karl Porges (Weimar/Jena): Biologische Themen für einen inklusiven Unterricht
 —   Pause (20 Min) —
15.40 – 16.00 UhrStefan Nessler (Heidelberg): Evolution aus Sicht der Sprachdidaktik – Korpuslinguistische Analyse von Lehrmaterial zur Spezifizierung sprachlicher Schwierigkeiten
16.00 – 16.20 UhrMarcus Hammann & Mario Kötter (Münster): Epistemische Kompetenz – Wissenschaftsreflexion im naturwissenschaftlichen Unterricht
16.20 – 16.40 UhrDittmar Graf (Gießen): Evolutionsunterricht in Deutschland – aktuelle Entwicklungen und historische Rückschau
16.40 – 16.50 UhrUwe Hoßfeld (Jena): Schlusswort
17.20 UhrHans-Jörg Wilke (Ueckermünde): Führung zur Ausstellung “100 Jahre Tierillustration”
Ort: Bienenhaus (fakultativ)