Der erste Teil dieses Heftes befasst sich mit den zoogeographisch relevanten Leistungen des evangelischen Pfarrers Christian Lehmann (1611 – 1688), der im Erzgebirge geboren wurde und sein Amt mehr als ein halbes Jahrhundert lang in der Bergstadt Scheibenberg ausgeübt hat. Seit früher Jugend sammelte er auf Wanderungen durchs Gebirge Begebenheiten aus allen Bereichen von Natur und Gesellschaft und stellte sie in mehreren Manuskripten zusammen. Das einzige nahe der Lebenszeit des Verfassers publizierte, dabei von seinen Nachfahren ergänzte Manuskript ist das Werk „Historischer Schauplatz derer natürlichen Merckwürdigkeiten in dem Meißnischen Ober-Ertzgebirge“ aus dem Jahre 1699. Es bietet die Möglichkeit, ein realistisches Bild von Veränderung und Zustand der Natur, z. B. auch des Waldes, des Klimas und der Gewässer, im Erzgebirge bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zu extrahieren. Sehr wertvoll sind die vielen faunistischen Daten, die es erlaubt haben, die Verbreitung, Verteilung und Populationsgröße mehrerer Säugetierarten und einer Fischart zu rekonstruiren. Eine ganze Reihe von Angaben lässt es zu, Aussagen zum Wandel der Fauna im Erzgebirge bis Ende des 17. Jahrhunderts abzuleiten.
In den Werken von Johann Christian Daniel von Schreber (1739 – 1810) und Johann Samuel Halle (1727 – 1810) fanden sich im Zusammenhang mit Systematik und Taxonomie Hinweise auf das System der Tiere, das von dem langjährigen Danziger Stadtsekretär Jacob Theodor Klein (1685 – 1759) aufgestellt worden ist. Im zweiten Teil des Heftes wurden drei aus den lateinischen Originalen ins Deutsche übersetzte Naturgeschichtswerke Kleins, die erst nach dessen Ableben erschienen sind, auf zoogeographische Inhalte untersucht.
Anschrift des Verfassers
Dr. Michael Wallaschek
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